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Biotopverbund/ Sohlanhebung

Die Begradigungen der Schwalm und des Venekotenbaches Anfang des letzten Jahrhunderts bewirkten ein immer tieferes Einschneiden der Gewässer. Dadurch droht eine Entwässerung des umliegenden Naturschutzgebietes Elmpter Schwalmbruch. 

Gewässer: Schwalm und Vennekotenbach
Ausführung 2003

Das Projekt

Durch die Meliorationsmaßnahmen in den Jahren 1920 – 1930 zwischen Brüggen und der Grenze zu den Niederlanden im Einzugsgebiet wurde die Schwalm zum Zwecke der besseren landwirtschaftlichen Flächennutzung begradigt und vertieft. Die baulichen Eingriffe der Vergangenheit haben hier nicht zum gewünschten Resultat geführt und schwere „Nebenwirkungen“ verursacht. Durch die hohe Schleppkraft des unnatürlich schnell fließenden Gewässers ist das Geschiebegleichgewicht erheblich gestört. Der anstehende Untergrund wird ständig erodiert. Dennoch kann sich in diesem Gewässerabschnitt kein von oben herantransportiertes Material ablagern.

Verschärft wird diese Problematik durch die Geschieberückhaltung in den historischen Stauanlagen im oberen Einzugsgebiet. Es bestehen somit heute ähnliche technische Probleme, wie sie von den begradigten Abschnitten der großen Flüsse Rhein, Maas etc. bekannt sind.

Geschiebeumlagerungen gehören zu einem naturnahen dynamischen Gewässer. Die ausschließliche Erosion an der Gewässersohle, bei völligem Fehlen von nachfolgenden Akkumulationsstrecken, führt zu einer eingeschränkten Seitenentwicklung (z. B. Uferabbrüche) und einer erheblichen Störung des Geschiebegleichgewichts mit den daraus resultierenden wasserwirtschaftlichen Problemen. Dadurch sind die angrenzenden wertvollen Feuchtgebiete wie das Elmpter Bruch in der Gefahr, immer stärker durch die Schwalm entwässert zu werden. Gleiches galt für den Venekotenbach, bei dem ebenfalls die Sohle angehoben wurde.

Um die ökologische und wasserwirtschaftliche Situation in diesem Abschnitt zu verbessern, erfolgten punktuelle Sohlanhebungen.

Durch zahlreiche Verbindungen zwischen Schwalm und Venekotenbach werden zwischen beiden Gewässern feuchte Zonen geschaffen, die bei wechselnden Wasserständen unterschiedlichste Biotopstrukturen schaffen.

Ziele

Erfolge

Die Herstellung eines Initialgerinnes im östlichen Ausbauabschnitt bietet Raum für die natürliche, eigendynamische Entwicklung des Gewässers.

Neu angelegte Inseln werden bei höheren Abflüssen überströmt. Durch vielfältige Standortmerkmale kann sich eine reichhaltige Flora und Fauna ansiedeln. Das entstandene Gewässersystem ist ein wertvoller Rückzugsraum für sensible Lebensgemeinschaften.

Durch die Anbindung der Aue erhielt die Schwalm wieder den Raum, den sie sich in früheren Zeiten erobert hatte.

Der Bereich der Erlenwaldaue wurde als dauer- und nahezu flächenhaft überströmte Aue konzipiert. Dem Gewässer wurde in diesem Abschnitt ein Korridor zur Verfügung gestellt, in dem eine naturraumtypische Entwicklung stattfindet. Auf einen bautechnischen Eingriff wurde bewusst verzichtet, da das Gewässer sich seinen Weg selber sucht.

Die Erlenwaldaue wird ein interessanter Lebensraum. Die natürlicherweise hohe Standortvielfalt in der Aue wurde gefördert. Die sich ansiedelnde Lebensgemeinschaft wird durch den Reichtum an Artenvielfalt geprägt sein.

Die gewählte Art der Gewässergestaltung zeigt die erfolgreiche Kombination von Hochwasserschutz und Ökologie.

Durch eine Wegeführung auf der lang gestreckten Insel umgeht der Verband potentielle Konflikte mit Anliegern, die sich von den Erholungssuchenden gestört fühlen könnten.

 

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