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Sittardgraben

Sanierung und Renaturierung des Gewässersystems in Mönchengladbach-Schriefers

Gewässer: Sittardgraben
Ausführung: 1987/88, 2001

Das Projekt

Der Sittardgraben ist ein Teileinzugsgebiet des Mühlenbaches und das Grenzgewässer zwischen den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. Vor den Umbaumaßnahmen kam es im Stadtteil Schriefers zu häufigen Überflutungen. Damit die Hochwasserereignisse sich nicht mehr so stark auf die Bevölkerung auswirken, teilte man das Projekt in zwei Bausabschnitte. Den ersten, von Schriefers bis zur Bundesstraße B57, führte man schon in den Jahren 1987/88 parallel zum Neubau der Bundesstraße durch.

Im Bereich des ersten Bauabschnitts kam es zu den Überflutungen, was auf eingestörtes Vorflutsystem, aufgrund von einem zu engen und hoch liegenden Durchlass am Ende des Abschnittes in der B57 und auf drei schutzwürdige, alte Eschen, die mit ihren Wurzeltellern die Sohle anhoben, zurückzuführen war.

Beim Neubau der B57 wurde ein größerer Durchlass eingebaut, der das Wasser des vorgelagerten Retentionsraumes in den zweiten Bauabschnitt leiten würde. Das Rückhaltebecken bestand aus zwei Stillwasserzonen, die mit Pflanzgesellschaften bepflanzt wurden.

Der zweite Bausabschnitt reichte von der B57 bis zu dem Ort Merreter. Dort verlief der Schriefersgraben entlang der Straße in einem engen Regelprofil mit 3m breite an der Oberkante und im Ort durch eine Verrohrung. Die letzten 107m bis zur Einmündung in den Mühlenbach liefen wieder offen. Bis an die Oberkante des Grabens reichten landwirtschaftliche Nutzflächen, wodurch ein erhöhter Nährstoffeintrag über Oberflächenwasser stattfand, welches letztendlich in das Naturschutzgebiet des Mühlenbaches lief. Durch das regelmäßige Trapezprofil und die daraus folgende erhöhte Fließgeschwindigkeit herrschte eine hohe Strukturarmut, die kaum Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet. Zudem benötigte der Abschnitt eune intensive Unterhaltung zur Aufrechterhaltung des Abflussvermögens.

Im Rahmen der Baumaßnahmen wurde das Gewässerprofil aufgeweitet und naturnah gestaltete Querschnitte angelegt, welche ein großes Strukturreichtum aufzuweisen hatten. Auf einer Breite von 11 bis 17 m wurden tiefe Randmulden und Flachwasserzonen erschaffen. Mit der standortgerechten Bepflanzung konnte eine Vernetzung der Biotope ermöglicht werden. Zudem konnte der gemauerte Sandfang entfernt werden, da er aufgrund der neuen Profilgestaltung nicht mehr von Nöten war.

 

Ziele

Erfolge

Die Schaffung eines naturfreundlich gestalteten Gewässerabschnittes mit gegliederten Querschnitten sowie tiefen Randmulden und Flachwasserzonen erhöhen den Strukturreichtum wesentlich und bieten gleichzeitig neue Lebensräume für eine natürliche Pflanzen- und Tierwelt. War das Gewässer vormals auf eine maximale Breite von 3 m begrenzt, so sind jetzt Querschnitte entstanden, die eine Gewässerbreite von ca. 20 m aufweisen. Am Ausbauende wird nun die Weitergabemenge in den verrohrten Abschnitt in der Ortslage Merreter so gedrosselt, dass ein entsprechender Retentionsraum von 4.000 m³ Größe im stark aufgeweiteten neuen Gewässerprofil wirksam wird.

Dies hat eine Dämpfung der Abflussspitzen zur Folge und trägt somit den Ansprüchen des Hochwasserschutzes voll Rechnung. Eine abschließend durchgeführte Bepflanzung dient nicht zuletzt einer Biotopvernetzung, die bisher im überwiegend ackerbaulich genutzten Umfeld gänzlich fehlte.

 

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